Frauen und Männer, die Auskunft gaben leben unterschiedlichste Lebensweg-Muster abseits des herkömmlichen Dreitaks Ausbildung – Arbeit – Ruhestand. Sie bewegen sich in verschiedenen sozialen Schichten mit entsprechenden Berufen, sind weiblich oder männlich, leben in verschiedenen Regionen der rätoromanischen und der deutschen Schweiz, in Städten oder auf dem Land, sind alleinstehend oder haben Familie. Es werden hier laufend weitere Auskunftgebende vorgestellt.
Auskunftgebende
Camponovo Odo
Odo Camponovo hat seit seiner Pensionierung mehrere Stellvertretungen als Leiter von Pfarreien und Pastoralräumen innegehabt und führt zurzeit interimsmässig den Pastoralraum der Region Mellingen. Die vielfältigen Aufgaben, die damit verbunden sind, bereiten ihm weiterhin Freude und seine grosse Erfahrung wird geschätzt. In seiner Berufsbiografie findet man die Mitarbeit in der Pfarrei Grenchen, Lehrtätigkeit im Fach Religion an der Kantonsschule Baden, die Kirchenleitung der katholischen Kirche im Aargau, die Mitarbeit im Regionaldekanat und im bischöflichen Ordinariat Solothurn. Hier hat er wesentlich dazu beigetragen, Pastoralräume zu initiieren und zu implementieren.
Dinkel Ursula
Ursula Dinkel hat nach der Diplommittelschule und der Hotelfachschule viele Jahre vor und nach einer Familienpause am Check-in und für eine für die Passagiersicherheit zuständige Firma am Flughafen Zürich gearbeitet. Daneben ist sie seit vielen Jahren ehrenamtlich an der Primarschule und in der Reformierten Kirche ihrer Wohngemeinde Kloten engagiert. Über ihre Aufgaben in der Begleitkommission für die Flughafenseelsorge Zürich-Kloten ist sie zur ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Flughafenseelsorge gekommen, wo sie seit 2010 an einem Wochenende pro Monat den unterschiedlichsten Personen Hilfe bietet.
Hangartner Helen
Helen Hangartner hat in ihrer beruflichen Tätigkeit als Sozialarbeiterin in verschiedensten Organisationen (Sozialamt, Spitex, Pro Infirmis, MS Gesellschaft) und Positionen gearbeitet. Neben der Familienarbeit war sie auch immer in der Gemeinde im sozialen Bereich engagiert. Nach ihrer Pensionierung war es Helen wichtig sich weiter aktiv für Menschen im Alter einzusetzen. Um nicht einfach als Altersgruppe wahrgenommen zu werden, welche von bestehenden Angeboten profitieren und diese konsumieren, hat sie zuusammen mit einer Gruppe von Gleichgesinnten Angebote aufgebaut, bei welchen die Zielgruppe aktiv an der Gestaltung des Angebots mitwirkt. Diese Mitwirkung ist nun auch institutionell in der Gemeinde verankert.
Hatecke Ludwig
Schon in vierter Generation arbeitet Ludwig Hatecke als Metzger; er praktiziert sein Gewerbe kreativ und auf Spitzenniveau. Er zelebriert Respekt und Kultur im Umgang mit dem kostbaren Lebensmittel Fleisch. Nach eigener Aussage hat er als Hauptmann der Gebirgsinfanterie die menschliche Vielfalt kennen und Führung gelernt. Im Umgang mit Kunden, Mitarbeitenden und Gästen funktioniert er aber keineswegs militärisch, sondern empathisch und intuitiv. Und er möchte auch mit 90 noch in Scuol Bündnerfleisch in den Trocknungsraum hängen.
Haymoz Marianne
Marianne Haymoz, ausgebildete Sekundarlehrerin, langjährige Journalistin und Redaktorin beim «Bund», ehemalige Gemeinderätin von Jegenstorf und frühere Direktorin der Justizvollzugsanstalt Hindelbank, ist seit 2014 aktives Mitglied des Netzwerks Innovage in der Region Bern-Solothurn. Die Mitglieder von Innovage stellen ihre in langer Berufstätigkeit erworbenen Fähigkeiten und Erfahrungen als Beratende Non-Profitorganisationen und Vereinen zur Verfügung. Dieses Engagement beschäftigt sie rund zwei Tage pro Woche.
Jenny Dieter
Dieter Jenny war als erfolgreicher Immobilienunternehmer, Jurist und Anwalt bis Ende Juli 2024 Verwaltungsrats-Präsident der VERIT Liegenschaften und Beteiligungen AG. Nebenberuflich präsidierte er zahlreiche Verwaltungsräte, Vereine, Interessensverbände, sowie Kommissionen auf Gemeindeebene in Meilen. Er ist Mitglied der Zunft Hottingen und passionierter Reiter und Oldtimerfahrer. Zudem hat er sich 2015 seinen Traum des eigenen Landwirtschaftsbetriebes in Portugal verwirklicht, wo er jeweils einige Wochen im Jahr, gemeinsam mit seiner Ehefrau weilt und sich vor Ort den landwirtschaftlichen Fragen und Herausforderungen annimmt.
Leuthold Werner
Werner Leuthold hat praktisch sein gesamtes Leben im Unterengadin verbracht, wo er bis zu seinem 70. Lebensjahr als Lastwagenchauffeur tätig war. Seit der Eröffnung des Vereina-Bahntunnels wird der Flüelapass im Winter nicht mehr offen gehalten und der Verein Pro Flüela sorgt im November und Dezember sowie ab April dafür, dass der Flüelapass passiert werden kann. Seit Beginn sorgt Werner Leuthold zusammen mit dem vom Verein Beauftragten dafür, dass diese stark vom hochalpinen Wetter und den Schneefallmengen abhängigen Arbeiten sicher erledigt werden.
Locher Heinz
Nach seiner Tätigkeit als Unternehmensberater und Mitbegründer des Instituts für Management- und Organisationsberater übernahm Heinz Locher die Leitung der Abteilung Krankenpflege (Berufsbildung) des Schweizerischen Roten Kreuz. Er übte als Gesundheitsökonom im weiteren Verlauf seiner beruflichen Laufbahn verschiedene Funktionen in der Beratung und im Gesundheitswesen aus. Seit 2021 ist er als Mitbegründer von Care(at)Home Schweiz GmbH, welche selbstbestimmte Lebensführung im Alter ermöglicht, Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsführung der Firma. Heinz Locher ist heute noch ein gefragter Experte im Gesundheitswesen und wird immer wieder von den Medien zitiert.
Luder Peter
Peter Luder war früher wissenschaftlicher Mitarbeiter der Volkshochschule Basel und Leiter der Senioren-Universität Basel. Nebenberuflich hat er Reisen im Alpenraum und in Norwegen unter dem Label «langsamreisen» geleitet. Nach seiner Pensionierung lebt er mehrheitlich in Norwegen und spielt dort als «professioneller Amateur» Cello in zwei Orchestern und in verschiedenen Kammermusikensembles. Er führt auf seinem Hof in der Nähe von Trondheim Kammermusiktreffen für Interessierte durch.
Matossi Alice
Alice Matossi ist gelernte Pflegefachfrau und Bäuerin. In Poschiavo aufgewachsen und schon immer mit Natur und Tieren verbunden, nutzte sie das Bauernlehrjahr als Gelegenheit, um das Mindestalter bis zur Pflegeausbildung zu erreichen. Die Arbeit in der Pflege – von Notfall über diverse Spitalabteilungen bis hin zu Spitex und Altersheim – war ihr Traumberuf, dem sie im Teilzeitpensum bis 67 nachgegangen ist. Das Bauern ist ihr jedoch immer nahe geblieben und so ist es wohl kein Zufall, dass sie seit ihrer Pensionierung erneut mit viel Freude zwei bis drei Tage pro Woche auf dem Biohof Schüpfenried in Uettligen/BE mitarbeitet und dort insbesondere für die Bereitstellung der Eier für den Verkauf zuständig ist. Als alleinstehende Frau hat sie zwei Kinder grossgezogen und ist heute engagierte Grossmutter. Sie wohnt in einer Frauenwohngenossenschaft in Bern.
Meyerhans Marianne
Marianne Meyerhans hat nach der Handelsschule und einer kaufmännischen Ausbildung das schweizerische Detaillistendiplom erworben. Als dritte in einer Dynastie engagierter Geschäftsfrauen, übernahm und führte sie den von ihrer Grossmutter gegründeten «Wollenhof», ein Traditionsmodegeschäft in Sursee. Die Geschäftsleitung übergab sie vor Jahren ihrer ältesten Tochter. Noch heute ist sie jedoch für die Administration, Buchhaltung und telefonischen Kontakte zuständig. Wenn der Kundin zuhause Nadel und Faden fehlen, näht sie auch mal noch einen Knopf an. Während fast 20 Jahren engagierte sie sich ehrenamtlich in den Vorständen von Detaillistenverbänden auf nationaler und kantonaler Ebene, lokal als Korporationsrätin und in der Musik- und Theatergesellschaft Sursee.
Netzer Lucia
Lucia Netzer ist gelernte Damenschneiderin und hat nach vielen Jahren als Kursleiterin für verschiedenste Nähprojekte und Krippenfiguren in der ganzen Schweiz das Atelier Pôss in Savognin gegründet, das heute in Riom beheimatet ist. In der kleinen Manufaktur mit zwei Angestellten werden hochwertige Produkte aus einheimischer Schurwolle und reinen Wollstoffen für den Wohnbedarf und die einzigartigen Kostüme für die Theater- und Tanzproduktionen von der Kulturinstitution «Origen» hergestellt.
Osterloh Margit
Nach einer erfolgreichen Karriere als Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Zürich hat Frau Osterloh nach ihrer Pensionierung mit ihrem Mann und weiteren Mitarbeitern ein eigenes Institut gegründet, um weiterhin das zu tun, was sie am liebsten macht: Forschung zu aktuellen Themen wie dem Phänomen der Leaky-Pipeline oder dem Zufallsverfahren als Entscheidungsmechanismus für die Besetzung politischer Ämter.
Portmann Monika
Monika Portmann hat nach dem Lehrerinnenseminar in der Stadt Luzern als Primarlehrerin und später als Schulleiterin gearbeitet. Daneben war sie immer stark politisch engagiert und auch als Sozialvorsteherin in der Stadt Luzern tätig. Nach ihrer Pensionierung als Schulleiterin im Alter von 67 ist sie als Projektleiterin und Lehrerin für die Kurse «Deutsch für Migrantinnen» in der Gemeinde Kriens weiterhin sozial und schulisch engagiert.
Schirmer Harald
Harald Schirmer lernte Eisenwarenhändler und arbeitete anschliessend im Geschäft seines Vaters, das er 1982 übernahm, mit chemisch-technischen Produkten. Seine grosse Leidenschaft ist die Eisenbahn. Er hat noch heute einen Laden, in welchem er als begabter Allrounder Spielzeuglokomotiven wieder zum Laufen bringt und kleine Reparaturen für seine Liegenschaften erledigt. Als waschechter Basler, engagierte er sich jahrzehntelang ehrenamtlich in einer Clique und einer Zunft und gründete den Verein Basler Dampfbahnen. Diesen Organisationen, bleibt er weiterhin aktiv verbunden.
Schlegel Meret
Meret Schlegel arbeitet als Performerin und Tänzerin mit KünstlerInnen div. Sparten in den USA und Europa. Für ihre Tätigkeiten erhielt sie mehrere Auszeichnungen, unter anderem vom Bundesamt für Kultur den Preis „Kulturerbe Tanz“. Im Alter von gut sechzig Jahren gründete sie mit dem jungen Kilian Haselbeck die Compagnie zeitSprung (www.cie-zeitsprung.ch). Sie ist weiterhin mit verschiedenen Projekten auf und hinter Bühnen unterwegs.
Schmid Siegfried
Siegfried Schmid steht mit 75 Jahren kurz davor, seine neueste Erfindung, den Hauslift, zu realisieren und auf den Markt zu bringen. Auf diese Idee kam er, als er miterleben musste, wie ein halbseitig gelähmter, schwerer Mann mühsam von zwei Frauen auf einen Treppenlift gehievt werden musste. Menschen wirksam zu unterstützen, ist zeit seines (Berufs-)lebens seine Motivation gewesen. In seinen «drei Leben» hat er aus der väterlichen Schreinerei heraus zwei erfolgreiche Familienunternehmen aufgebaut und ist jetzt im Begriff sein Drittes zu starten. Das Gebetshaus in Ramsen mit einer Auffangstelle für junge Männer, das er mitbegründet hat, zeugt von seinem festen christlichen Glauben, der ihn auch in der Bewältigung von Krisen immer wieder weiterträgt.
S. E.
S. E., Jahrgang 1952, Bauingenieur HTL, arbeitete während fünf Jahren bei einer Bauunternehmung. Danach wechselte er in die Liegenschaftsabteilung einer Grossbank. Nach rund 20 Jahren bot sich ihm die Gelegenheit, ein Architekturbüro in Zürich zu übernehmen, welches er bis zur seiner Pensionierung leitete. Ein halbes Jahr nach der Pensionierung wurde (S. E.) wieder berufstätig und übernahm im Rahmen eines 80%-Pensums verschiedene Projektleitungsaufgaben bei einer öffentlichen Verwaltung. Er ist dort bis zum heutigen Zeitpunkt tätig.
Schoeneich Brigitte
Die Dentalhygienikerin Brigitte Schoeneich hat in einem Alter, in welchem andere in Pension gehen, eine eigene Dentalhygienepraxis mit Schwerpunkt Parodontologie eröffnet, die Zahnlounge in Zürich. Ihr Beruf war schon immer ihr Hobby und die Patientinnen und Patienten ein bisschen ihre Familie. Das soll vorläufig so bleiben. Komplexe, herausfordernde Fälle motivieren sie weiterhin und ein respektvoller Umgang mit den Patienten und Patientinnen ist ihr wichtig.
Simonato Carmela
Carmela Simonato, gebürtige Italienerin mit Schweizer Bürgerrecht, ist nach dem Studium zur Lehrerin 1971 in die Schweiz gezogen. Während 22 Jahren unterrichtet sie, angestellt durch das Italienische Konsulat in Zürich, italienische Sprache und Kultur. Seit 2004 ist sie nun engagierte Platzanweiserin im Opernhaus Zürich. Carmela Simonato ist ausserdem aktives UNIA-Mitglied und setzt sich für gleiche Bedingungen von ausländischen Arbeitskräften ein.
Szummer Franz
Franz Szummer hat nach einer Lehre als Fahrrad- und Motorradmechaniker und einigen Jahren als Angestellter in einer grossen Garage eine Werkstatt übernehmen können und zu einem überregional bekannten Zentrum für Vespa-Roller ausgebaut. In seiner Freizeit hat er, zusammen mit seiner Frau, auf der Vespa Reisen durch ganz Europa gemacht. Vor kurzem hat er den Betrieb an zwei Söhne übergeben, arbeitet dort aber weiterhin mit. Seine Liebe gilt vor allem alten Vespa-Modellen, die er mit grosser Hingabe und viel Fachwissen restauriert oder repariert. Er lebt nach dem Motto «Mein Beruf ist mein Hobby».
Theus Tilla
Die Bündnerin ist mit Leib und Seele Architektin; seit 1969 leitet sie ihr eigenes Studio; Angestellte war sie bloss in Praktikumsjobs. Mit ansteckender Energie weiss sie – auch anfänglich zögerliche – Bauherr:innen und Kollegen von ihren spektakulären Gestaltungsideen zu begeistern. Ihre besonderen Bauten heimsen Preise ein, ihre Outfits sind exquisit und ihre Schmucktruhe war 2017 im Landesmuseum ausgestellt.
Widler Monika
Monika Widler ist an sechs Tagen pro Woche Wirtin im Ladencafé Ahoi im hippen Zürich-West und wohnt gleich über dem Lokal. Am siebten Tag geht sie wandern. Sie sagt: «Noch nie war ich so glücklich wie jetzt.» Während 30 Jahren verantwortete die ausgebildete Lehrerin, Übersetzerin und Mediatorin neben anderen Publikationen die Redaktion von «Brigitte» Schweiz im Auftragsverhältnis.
Wymann Heinz
Heinz Wymann absolvierte eine Kochlehre. Die Wanderjahre als Koch und Küchenchef führten ihn um die halbe Welt und in Schweizer Tourismusdestinationen. Mit dem Wirtepatent in der Tasche, führte er mit seiner zweiten Frau ab 1980 das Hotel Staila in Fuldera, wo er mehr als 40 Jahre als Küchenchef amtete. Als langjährig diplomierter Leiter für Sommer- und Winterwanderungen führt er seine eigenen Hotelgäste bei von ihm organisierten Wanderwochen im Münstertal, Nationalpark und nahem Südtirol zu schönen Punkten auf Berg und im Tal. Gleichzeitig arbeitet er weiterhin in kleinem Pensum als Senior im Familien Hotel-Restaurantbetrieb mit.